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NEWS-Blog

Matthias Meierhofer, Vorstandsvorsitzender und Gründer der Meierhofer AG
Matthias Meierhofer, Vorstandsvorsitzender und Gründer der Meierhofer AG

KHZG und TI: längst überfälliger Schub für die Digitalisierung

Die Corona-Krise und das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) verleihen der Digitalisierung des Krankenhaussektors einen längst überfälligen Schub. Der wird auch die DMEA 2021 prägen. Starken Modernisierungsbedarf sieht Matthias Meierhofer, Vorstandsvorsitzender und Gründer der Meierhofer AG, in vielen Krankenhäusern bei der Pflegedokumentation, bei digitalen Intensivstationen, bei der Patientenanbindung und im Bereich E-Medikation.

Die Digitalisierungsinitiativen der Bundesregierung kommen derzeit mit Wucht im Klinikmarkt an. Selten oder nie wurde so viel modernisiert. Wie erlebt die Meierhofer AG als ein führender, mittelständischer Anbieter von Klinikinformationssystemen die aktuellen Entwicklungen?

Der Klinik-IT-Markt wurde durch die Corona-Krise nach einem anfänglichen Schluckauf insgesamt klar befördert. Die Bundesregierung hatte ja schon vor Corona einiges auf den Weg gebracht, das uns jetzt intensiv beschäftigt, vor allem die Anbindung der Krankenhäuser an die Telematikinfrastruktur. Durch das KHZG gibt es jetzt zusätzlich einen enormen Boost an fokussierter Finanzierung. Die Konsequenz ist, dass in den Häusern aktuell extrem viel parallel läuft und viel Abstimmungsbedarf besteht, denn jedes Haus muss seine Schwerpunkte finden. Insgesamt begrüßen alle in der Branche, dass überfällige Investitionen jetzt auch wirklich passieren.

Es können ja seit einigen Monaten Förderanträge im Rahmen des KHZG gestellt werden. Was ist Ihr Eindruck, wo besteht im stationären Sektor ein besonderer Bedarf an Digitalisierung?

Das ist sehr unterschiedlich. Es gibt Häuser, die schon digital gut ausgestattet waren und die die KHZG-Förderung nutzen, um das weiter zu optimieren. Dann gibt es andere, die über Jahre sparen mussten und jetzt einen großen Aufholbedarf haben. Unsere Perspektive ist die eines KIS-Herstellers, und wir sehen, dass die Fördertatbestände 2, 3, 5 und 6 besonders stark nachgefragt werden, also Patientenportale, Pflege-/Behandlungsdokumentation und Medikationsmanagement, außerdem, auch mit Blick auf Personalentlastung, die Einführung von PDMS-Systemen auf Intensivstationen. Noch etwas Zurückhaltung beobachten wir beim Thema Entscheidungsunterstützung. Da braucht der Markt noch etwas Zeit.

Was sind bei der Umsetzung der KHZG-Projekte die größten Herausforderungen?

Wir haben in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Krankenhäusern, inklusive eines großen Hamburger Clusters, auf unser Klinikinformationssystem M-KIS umgestellt. Die Herausforderungen heute ähneln denen bei solchen Projekten: Es geht sehr viel um Projektmanagement und Change-Kultur. Zusätzlich kommt noch die weitgehend unabhängig vom KHZG laufende Anbindung der Häuser an die Telematikinfrastruktur hinzu. Das bindet Kapazitäten, sodass es in den IT-Abteilungen auf personeller Seite deutliche Engpässe gibt. Gleichzeitig müssen die Anwender bei allen Projekten und Maßnahmen mitgenommen werden. Denn bei IT-Projekten geht es nie nur um die Einführung einer neuen Software, sondern auch um eine Veränderung der Prozesse.

Können Sie als Meierhofer AG die Kunden dabei unterstützen?

Wir haben ja schon sehr viel Erfahrung mit der Digitalisierung von Krankenhäusern und wissen, welche Fragen sich im Laufe eines Projekts auftun. Wir unterstützen unsere Kunden hier bestmöglich und versuchen ihnen in jeder Projektphase die nötige Sicherheit zu geben. In Sachen Prozessveränderung haben wir eine ganze Reihe an Best-Practice-Beispielen aufbereitet aus Häusern, die wir in den letzten Jahren umgestellt haben. Diese Erfahrungen sind sehr hilfreich. Auch bei der TI-Anbindung stehen wir unseren Kunden zur Seite. Hier gibt es noch nicht so viele Best-Practices und die stufenweise Einführung der elektronischen Patientenakte in mehreren Versionen, die mitunter nicht kompatibel sind, ist eine Herausforderung, aber auch hier können wir gut unterstützen. Wir haben darüber hinaus ein umfangreiches, modernes E-Learning-Programm aufgebaut, um die Anwender unabhängig von Zeit und Ort zu zahlreichen Themen schulen zu können. Das wird sehr gut angenommen.

Wie bringt die Meierhofer AG all diese Themen bei der digitalen DMEA ein?

Wir haben mit unseren digitalen Veranstaltungsangeboten sehr gute Erfahrungen gemacht. Deshalb freuen wir uns auf die diesjährige virtuelle DMEA. Wir erreichen mit unseren Digitalangeboten Personengruppen, die eher nicht persönlich nach Berlin gekommen wären. Viele unserer DMEA-Webinare drehen sich in diesem Jahr um KHZG und Telematikinfrastruktur bzw. unsere dazu passenden Produkte. Wer will, erfährt natürlich auch alles Wesentliche über M-KIS Next, die neue Generation unseres KIS, das in immer mehr Häusern in die Umsetzung geht. Es ist im Rahmen der DMEA auch Bestandteil des Digitalen Rundgangs „Digital Health 2025“. Wir beteiligen uns außerdem an den Rundgängen „Digitale Medizin“ mit unserer Lösung M-Pflege, „Medizintechnik meets IT“ mit dem M-PDMS und „Arzneimittelverordnung und -therapiesicherheit“ mit M-Medikation. Speziell hinweisen wollen würde ich noch auf den Vortrag von Prof. Dr. Dagmar Waltemath, Universitätsmedizin Greifswald, die in einem Symposium der Medizininformatik-Initiative über den Einsatz von M-KIS im Kontext der medizinischen Forschung berichten wird (11. Juni 2021; Kongressprogramm; 10.00h-11.30h). Ebenso freue ich mich auf unseren Austausch mit Vertretern von Asklepios und Contilia zum Thema Best Practices bei der KIS-Einführung – Chancen und Risiken eines Blueprint-Vorgehens (8. Juni 2021; Kongressprogramm; 11.30h – 12.00h).

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